HOFANLAGE

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Willkommen im Bürgermeister-Stroof-Haus. In diesem Audioguide erzählen wir Ihnen etwas über die ehemalige Hofanlage des Stroof-Hauses.

Treten wir durch das Hoftor in den Hof des Bürgermeister-Stroof-Hauses und gehen vorbei, an der in den Gewölbekeller hinabführenden Treppe, so sehen wir überrascht, dass es sich bei dem Stroof-Haus nicht um ein Steinhaus handelt, wie es die Straßenfassade suggeriert, sondern um ein Fachwerkhaus, das auf einem Bruchsteinsockel errichtet wurde.

Als das Stift Vilich das Haus um 1720, 1730 für den Leiter seiner Verwaltung, den Schultheißen, errichtete, war ihm an einem repräsentativen Gebäude städtischen Charmes gelegen. Tatsächlich, aber handelt es sich hier um die typische Fachwerksarchitektur ländlicher Bauart des 18. Jahrhunderts, wie sie in unserer Rheinisch-Bergischen Region mit dem Beginn des Barocks üblich wurde.

Das Haus wurde im Stockwerksbau errichtet. Pfosten und Streben sind dabei ein Stockwerk hoch und das obere Stockwerk kragt um eine Balkenbreite vor.

Die Farbe des Fachwerksgebälks ist rotbraun. Ochsenblut nennt man sie, was für ein Fachwerk unserer Region aber eher selten ist. Das sogenannte „Bergischgrün“ findet sich an den Fensterläden und den Haustüren.

Früher waren auch Hof, Stall und Scheunentore in dieser Farbe gestrichen. Jetzt schauen sie sich nicht um, sie werden Stall und Scheune nicht entdecken, aber dazu kommen wir gleich. Die Fenster und Türlaibungen sind in Trachyt, einer Steinart aus dem Siebengebirge ausgeführt.

Der Grauton des Steins findet sich auch dort, wo die Fensterlaibungen aus Holz sind. Er soll den edleren Haustein vortäuschen, wie er städtischen Steinbauten eigen ist. Dort, wo Fachwerk ländlich bäuerlich wirkt.

Schauen wir nach oben, so fällt an der Giebelspitze die abgeschrägte Ecke auf. Eine solche Dachform, die sich auch am anderen Giebel findet, ist für die Barockzeit typisch. Sie wird Krüppelwalmdach genannt.

Die Dachpfannen selbst sind nicht flach, sondern Hohlpfannen und schwarz oder durch Verwitterung leicht dunkelrot verfärbt. Das Bürgermeister-Stroof-Haus ist ursprünglich Teil einer vierflügeligen Hofanlage gewesen, ähnlich einem kleinen Bauernhof.

Zumindest für Kutsche und Reitpferd braucht es ja Unterstand und Stallung. Stellen wir uns in die Mitte des Hofs. Er war früher weit mehr als doppelt so breit wie heute und ungepflastert. Schauen wir zuerst auf die rückwärtige Eingangstür des Stroof-Hauses.

Die Fenster rechts sind ebenso groß ausgeführt wie straßenseitig, unten wie oben. Und auch links der Tür gibt es heute ein größeres, höheres Fenster. Dahinter liegt die Amtsstube. Drehen wir uns um 90 Grad nach links, so sehen wir heute einen modernen Anbau mit Küche, Toilette und Geräte -Schuppen.

Dort stand früher in der gleichen Kubatur ein anderthalbstöckiger Wirtschaftsflügel. Darin waren ein Wasch- und Backhaus untergebracht, dem sich Kuh- und Pferdestall anschlossen. Darüber unter dem Dach waren einfache Knechte- und Mägdezimmer.

Drehen wir uns weiter nach links, so schauen wir heute auf eine Ziegelsteinmauer und dahinter auf ein jüngeres Wohnhaus. Diese Mauer hat es früher nicht gegeben. Vielmehr lagen dort weitere Stallungen, Abtritt und Schweinekoben und davor ein Misthaufen.

Nahe der Ecke zwischen Kuh und Schweinestall stand die Wasserschwenkpumpe, von der aus das Koch und Waschwasser in die Küche gebracht wurde. Drehen wir uns nochmals um 90 Grad, so schauen wir jetzt in Richtung Burg Lede, die wir mit etwas Glück über die Mauer hinweg erkennen können.

Hier stand früher eine verhältnismäßig große Scheune, die fast bis an die Straße heranreichte. An der Stelle des heutigen Hoftors war früher ein größerer Torbau von einem kleinen, hohlziegelbedeckten Satteldach überbaut.

Die Wirtschaftsgebäude wurden aufgrund zunehmenden Verfalls in den 1960er Jahren abgerissen. Nur das Wohnhaus konnte gerettet werden. So wurde das Grundstück geteilt und eine Trennmauer aus Ziegelstein eingezogen.